PLATZHALTER, Bodenmosaik, 2021
Bodenmosaik aus Tonziegeln, teilweise glasiert
2021
Größe: 1450 x 800 cm
Einladungswettbewerb für eine künstlerische Intervention
am Brinckman-Brunnen, Platz am Weißen Kreuz, Rostock
Die Idee, einen Teil des «Platz am Weißen Kreuz» in Form eines Teppichs zu gestalten, baut auf dem ursprünglichen Wunsch des Künstlers Paul Wallat auf. Er hoffte seinen Monumentalbrunnen auf einem Platz «von Annähernd Rechteckigen Maßen» aufstellen zu können. Um diesem zu entsprechen wurde unter dem John-Brinckman-Denkmal ein Teppich ausgerollt, der die Aufgabe eines «Platzhalters» übernimmt.
Der Teppich, ein von Kaufleuten über zahlreiche Seerouten importiertes Handelserzeugnis, ist in vielen Geschichten aus dem Persischen und Osmanischen Reich ein Ort der Zusammenkunft, des Erzählens und Zuhörens. Er ist Ausgangspunkt vieler Geschichten über besondere Persönlichkeiten, faszinierende Helden, unerwartete Gäste, Abenteurer, Freunde und Bekannte. Auf einem Teppich lässt man sich nieder, trifft sich mit Anderen und beginnt eine Unterhaltung.
Beim Schriftsteller John Brinckman sind detailierte Beschreibungen der Orte und die Umstände häufig ein wesentlicher Bestandteil seiner Geschichten. Die Protagonisten seiner Novellen steigen vorübergehend zu wichtigen und bedeutsamen Persönlichkeiten auf, um an deren zumeist humoristischen Ende wieder auf dem «Teppich» zu landen.
Als Reminiszenz an eine dieser Figuren aus der Geschichte «Peter Lurenz bi Abukir» und seiner großartigen Erfindung von «de horizontale Peilung un de submarine Pegel» gibt es einen kleinen Pfeil zu entdecken, der die ungefähre Bestimmung der nördlichen Himmelsrichtung ermöglicht.
Die Arbeit «Platzhalter» versteht sich als zeitgenössischer Kommentar zur monumentalen Gestaltung des Brunnendenkmals, wie sie typisch ist für die Wilhelminische Epoche.